Spricht mein Kind altersgemäss?
bis ca. 1 Jahr
Ihr Kind plappert aus Spaß und wiederholt dabei Laute, auf die jemand reagiert hat: „Lala, MaMa, PaPa, …“
ab 1 bis etwa 1 ½ Jahre
Ihr Kind drückt in einem einzigen Wort das aus, was wir mit ganzen Sätzen sagen. Zum Beispiel deutet es auf die Keksdose und sagt fragend (oder bestimmend) „KEKS!?“ …und meint damit: „Ich möchte einen Keks essen.“
ab ca. 1 ½ bis etwa 2 ½ Jahre
Ihr Kind lernt, dass alle Dinge Namen haben und merkt sich viele neue Wörter. Es fragt und spricht alles nach – dabei bemüht sich ihr Kind, Wörter in Sätzen zu verbinden.
ab 2 ½ bis 3 ½ Jahre
Das Kind bildet aus mehreren Wörtern kleine Sätze. Es erlernt Schritt für Schritt elementare Grammatik. Es muss noch nicht alle Laute richtig sprechen.
3 bis 4 Jahre
Fremde können das Kind mühelos verstehen. Ihr Kind hat Freude an Liedern, Reimen und Wortspielen und bildet zusammenhängende/längere Sätze. Das Kind beginnt die Vergangenheitsform anzuwenden.
Wann Sprachtherapie?
- Wenn Eltern wegen des Spracherwerbs ihres Kindes besorgt sind
- Wenn das Kind ein Störungsbewusstsein zu entwickeln beginnt und das Sprechen vermeidet oder aggressiv reagiert
Mit 1-2 Jahren
- wenn vorsprachliche Kommunikation erschwert ist
bei fehlendem Plaudern - wenn beim Sprechen kaum Blickkontakt möglich ist
- wenn das Kind mangelhaft auf sprachliche Äusserungen reagiert
Ab 2 Jahren
- wenn Sprachverständnis fehlt
- wenn keine oder nur einzelne Wörter gesprochen werden
Ab 3 Jahren
- Bei verspätetem Sprechbeginn
- Bei verlangsamter Sprachentwicklung mit Plateaubildung bei sonst altersentsprechender allgemeiner Entwicklung
- bei Nichtverstehen von Doppelaufträgen
- Bei Tendenz zu ja-Antworten
- Bei mangelhafter Sprachproduktion
Ab 4 Jahren
- Bei Nichtverstehen komplexer Aufträge
- Bei fehlendem Interesse für Geschichten
- Bei Nichtverständnis von Geschichten
- Bei dysgrammatischem Satzbau, das sind: – fehlende Nebensätze; – kein Berichten von Erlebnissen; – keine warum-Fragen; – schwer verständliches Sprechen; – dauernde Sprechablaufschwierigkeiten
Dyslalie (Stammeln)
Dysgrammatismus
Lese- Rechtschreibschwäche
Diese Störungen sind im Volksmund auch unter dem Begriff LEGASTHENIE bekannt.
Nicht jedes Kind, das Probleme mit dem Lesen und Schreiben hat, ist ein Fall für die Logopädie. Grundsätzlich kann man die Fehlerarten in zwei große Gruppen einteilen: Die Regelfehler und die Fehler, die durch eine Teilleistungsstörung im Bereich der auditiven und / oder visuellen Wahrnehmung, d.h. in der Verarbeitung des Gehörten oder Gesehenen, entstehen.
Regelfehler sind z.B.:
- Fehler bei Groß-, Kleinschreibung
- Fehler bei Dehnung und Dopplung
- Ableitungsfehler bei Endungen von Worten, die anders ausgesprochen als geschrieben werden;
- Fehler bei der Zusammen- und Getrenntschreibung (z.B. „er geht – ergeht“, „bei den – beiden“)
- Fehler bei der Silbentrennung
- Fehler bei Sonderschreibweisen
Wahrnehmungsfehler sind z.B.:
- Buchstaben, die grafisch ähnlich sind können für manche Personen eine schwierige Aufgabe sein („m-n“, „T-F“) auch die Wahrnehmung der Raumlage des Buchstabens kann beeinträchtigt sein (z.B. bei „n-u“, „p-b-d“)
- Fehler bei Dehnung und Dopplung, d.h. die Person kann nicht zwischen kurzen und langen Vokalen unterscheiden.
- Phonemfehler: Laute werden nicht richtig wahrgenommen und dann nicht richtig ausgesprochen – d.h. die Aussprache des Wortes verändert sich durch die falsche Schreibweise (z.B. Weglassen und Vertauschen von einzelnen Buchstaben).
- Graphemfehler: Die Buchstaben müssen in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden -> z.B. „Muas“
- Phonem-Graphem-Fehler: Die Buchstaben müssen auf die richtige Weise den Lauten zugeordnet werden können.
Stottern
- Laut-, Silben- und Wortwiederholungen
- die Dehnung von Buchstaben
- Sprechblockaden
Oft treten vegetative Symptome (rot werden, schwitzen etc.) oder unsinnige, meist in der Mimik sichtbare Mitbewegungen auf. Nicht selten treten die Symptome in Verbindung mit bestimmten Situationen auf, z.B. bei Aufregung.
Poltern
Stimmstörung (Dysphonie)
Organische Stimmstörungen können verursacht werden durch:
- Fehlbildungen des Kehlkopfs
- Verletzungen des Kehlkopfs
- Hormonstörungen
- Kehlkopftumoren
- Stimmlippenlähmungen
- operative Eingriffe am Kehlkopf
- Entzündungen des Kehlkopfs
Rhinophonie - Näseln
Zustand nach Laryngektomie (Kehlkopfentfernung)
- Erlernen einer Oesophagusersatzstimme
- Sprechen über ein Sprechventil
- Benutzen eines Elektrolarynx
Myofunktionelle Störung
- an einem offenstehenden Mund
- an einer permanent am Mundboden liegenden Zunge
- an interdental gebildeten Zischlauten
- an einem pathologischen Schluckmuster, bei dem die Zunge gegen die Zähne drückt und so Zahnfehlstellungen verursacht und Zahnregulierungen verhindert
Schluckstörung (Dysphagie)
Dysarthrie
Die Therapie hat das Ziel, zurückgebildete Muskeln wieder aufzubauen und gelähmte Muskeln je nach Art der Lähmung anzuregen oder zu lockern.
Dysarthrie tritt häufig nach Schlaganfall auf, weniger oft nach Trauma und Operation.
Apraxie
Aphasie (Dysphasie)
Je nach betroffenem Hirnareal können das Sprachverständnis, die Merkspanne, das Lesen, das Schreiben, die Grammatik und der Wortschatz betroffen sein.
Aphasie tritt häufig nach Schlaganfällen auf, seltener nach Traumen, Vergiftungen und Operationen. Es können bei Aphasikern auch Störungen der Wortfindung und/oder des Satzbaus und/oder der Merkspanne und/oder des Sprachverständnisses und/ oder des Lesens/ Schreibens auftreten.